Möglicherweise Obama gesehen

Bevor die Jahreshauptversammlung der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Rockville-Pinneberg begann, hatten zunächst vier Schüler der Theodor Heuss Schule das Wort. Merle Szimkowski, Hermann Siebel, Benita Thiel und Anneke Sellmann berichteten zusammen mit dem Pädagogen Oliver Großcurth von ihrer Fahrt nach Rockville.

Siebel berichtete von einem freundlichen Empfang an der 3000 Schüler zählenden High School sowie in den Gastfamilien. „Ich hatte eine ganze Etage für mich“, sagte er und lobte auch den „Fahrdienst“ der Gasteltern. Nach dem 14-tägigen Aufenthalt hätten sich klare Veränderungen bemerkbar gemacht: „Ich denke, mein Englisch hat sich verbessert. Mein Englischlehrer denkt das auch.“ Besonders in Erinnerung geblieben war Benita Thiel eine Straßensperre in Washington, an der die Gruppe von Polizisten gestoppt wurde. Minuten später rauschten abgedunkelte Limousinen samt Polizeieskorte vorbei. „Es kann keiner beweisen, aber wir sind sicher, dass wir Obama gesehen haben“, sagte die Heuss-Schülerin. Der Beamer im Rockville-Zimmer des Rathauses zeigte ein passendes Foto einer Limousine samt wehender US-Flagge und Präsidentenwappen auf der Fahrertür. Neben Sehenswürdigkeiten wie dem Kapitol, dem Weißen Haus oder der Freiheitsstatue während eines Ausflugs nach New York war Merle Szimkowski von etwas anderem fasziniert: „Es war schön, das alltägliche Leben der Menschen zu sehen und nicht nur Touristenattraktionen.“ Sellmann brachte die Meinung der Schüler auf den Punkt: „Das war mit eines der tollsten Erlebnisse, die ich in meinem jungen Leben hatte und wir möchten uns noch einmal bei Ihnen bedanken, dass Sie es möglich gemacht haben.“ Viele Kontakte zu Gastfamilien würden noch heute gepflegt – und die Vorfreude auf den Gegenbesuch sei groß. Im Juli werden sechs bis zehn Schüler und zwei Lehrer in Pinneberg erwartet.

„Es tut gut, so etwas zu hören. Das ist eine Bestätigung für unsere Arbeit, wenn es so positive Auswirkungen hat“, sagte Bernd Hinrichs, Präsident der Deutsch-
Amerikanischen Gesellschaft Rockville-Pinneberg, in seiner Begrüßung. Zum 60-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft im Jahr 2017 seien zwei Reisen geplant – jeweils mit 30 Teilnehmern. Im Frühjahr eine „offizielle Reise“, an der auch politische Vertreter teilnehmen sollen und die sich auf Rockville und Umgebung konzentriere. Während einer zweiten Reise im Herbst 2017 sei eine Rundreise durch die USA geplant. 158 Mitglieder zählte die Gesellschaft Ende 2014. „Davon waren 61 Paare und 37 Einzelpersonen. Das Verhältnis Männer zu Frauen war mit 81 zu 80 wie immer fast ausgeglichen“, sagte Schatzmeister Hans-Dietmar Bethke im für ihn letzten Bericht. Er legte sein Amt nach zwölf Jahren nieder. Als Beisitzer wurde er von den Mitgliedern aber wieder in den Vorstand gewählt, um die Webseite zu betreuen. Felicitas Lorenz wurde zur neuen Schatzmeisterin gewählt. Vize-Präsidentin Margrit Ziegler wurde ebenso im Amt bestätigt wie die Beisitzer Birgit Drechsler und Michael Patt.

Bastian Fröhlig

Pinneberger Tageblatt / shz vom 04.03.15